Für seine Dissertation über 'Klientelisierte Staatlichkeit in Konfliktregionen' hat die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung (ADLAF) Philipp Naucke den ADLAF-Preis 2022 verliehen.
Während der Tagung der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung (ADLAF) zum Thema 'Environmental Justice in Latin America', die vom 22. bis 24. Juni 2023 in Berlin stattfand, wurde Philipp Naucke für seine Dissertation "Klientelisierte Staatlichkeit in Konfliktregionen" mit dem 1. ADLAF-Preis ausgezeichnet.
Prof. Dr. Sabine Kurtenbach vom GIGA Institut für Lateinamerika-Studien begründete die Entscheidung der ADLAF in ihrer Laudatio wie folgt:
"Das Thema [der Dissertation] ist für die Debatten zu Krieg und Frieden in Kolumbien und darüber hinaus zentral, weil nach wie vor die These dominiert – Gewalt sei besonders dort anzutreffen, wo der Staat nicht präsent sei. Im Umkehrschluss dominieren dann in der Förderung von Friedensentwicklung Strategien der Stärkung von Staatlichkeit mit dem Weberschen Anstaltsstaat als Blaupause. Zahlreiche Beispiele – wie zuletzt Afghanistan und Mali – zeigen, dass dies zum Scheitern verurteilt ist.
Die Dissertation von Philipp Naucke leistet zu dieser Debatte einen doppelten Beitrag:
Damit setzt sie sich intensiv mit unterschiedlichen disziplinären Zugängen zum Staat auseinander und leistet einen wichtigen Beitrag zur Theorie des Staates und zur Friedens- und Konfliktforschung. Die Auflösung binärer Vorstellungen von staatlich-nichtstaatlich, öffentlich-privat, legal-illegal können so die Interaktionen zwischen verschiedenen Akteuren in den Vordergrund rücken.Die ADLAF vergibt alle zwei Jahre einen Preis für herausragende, über den engeren Fachbezug hinausführende Dissertationen mit Lateinamerika-Bezug. Die Arbeit von Philipp Naucke erfüllt die zugrundeliegenden Kriterien in höchsten Maß.
Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Ernst Halbmayer und Prof. Dr. Anika Oettler betreut und ist bei transcript erschienen. Den Link dazu finden Sie hier.